BIOGRAFIE
Iris Einoeder, geboren in Villach, lebt und arbeitet in Klagenfurt und Wien. Ihre interdisziplinäre Arbeitsweise verbindet die Bereiche Plastik, Malerei, Installation und New Media Art.
2022
»HALTBAR / PRESERVE«
Ausstellung Kunstraum POHLHAMMER
Steyr, ÖSTERREICH
2022
»Milk 'n' shades« (Milch und Schatten)
die interaktive Kunstinstallation geht einen Dialog mit Rezipient:innen ein und spürt der Bedeutung organischer und künstlicher Lebensformen nach
2021
Translucent Objects »INTERPLAY«
Konzept für eine interaktive Kunstinstallation im öffentlichen Raum für die Stadt Klagenfurt, ÖSTERREICH
2020
»Objects on canvas« Gruppenausstellung im Rahmen der Ars Electronica 2020
Gallery Spaces Garden, Ars Electronica .ART Gallery
Linz, ÖSTERREICH
2020
Konzeptarbeit »Translucent Objects_Teil I«
eine (temporäre) interdisziplinäre Kunstinstallation
2020
Gruppenausstellung Kunsthandel POHLHAMMER
Steyr, ÖSTERREICH
2019
Auslandsaufenthalt FOUNDATION–FUNBA
Antigua, GUATEMALA
2019
Gruppenausstellung Galerie ROOT
Berlin, DEUTSCHLAND
2019
Artist-in-Residence-Programm
Berlin, DEUTSCHLAND
2018
Gruppenausstellung »resonate« im Rahmen
der ORF Lange Nacht der Museen
Stadtatelier der Stadt Klagenfurt, ÖSTERREICH
2015
Einzelausstellung ausgewählter Fotoarbeiten
aus der Installation »Oppression«
Kunstraum Krumpendorf, ÖSTERREICH
1982
Geboren in Villach, Österreich
GEDANKEN ZU DEN WERKEN VON IRIS EINOEDER
Ihre interdisziplinäre Arbeitsweise zeichnet sich durch einen experimentellen Ansatz aus. Grafik, Malerei und Plastik gehen ineinander über, brechen die Grenzen der einzelnen Kunstformen auf, lassen neue Bildlandschaften entstehen. Auf der Leinwand gehen Farben, Metallfragmente und Betonelemente neue Verbindungen miteinander ein.
Einoeder erprobt Materialien auf deren Ausdruckskraft und Unmittelbarkeit. Sie experimentiert mit Raum, Licht, Form und Farbe. Ihr Weg verläuft vom Bild zum Objekt, von der Farbe zur Materialität – sie arbeitet mit organischen und anorganischen Stoffen. Zunächst fließen die plastischen Materialien nicht anders als die Farben – als Arbeitsmaterial – in ihre Werke ein. Dann wird das Medium zur Botschaft, Mittel zum Ausdruck sensibler Bildwelten. Die Leinwand wird zum Trägermaterial. Das Durchdringen der Leinwand versteht Einoeder dabei nicht als Akt der Zerstörung, sondern vielmehr als Öffnung des Bildes hin zum Raum – es überwindet seine zweidimensionale Materialität und überführt Betonelemente sowie Metallfragmente in schwebende Strukturen, die fragile Hell-dunkel- sowie Licht-und-Schatten-Wirkungen hervorbringen. Die Dialektik von malerischer Fläche und souverän gesetzten grafischen Elementen lassen eine kontrastreiche Dynamik entstehen. Diese Art der Komposition verleiht Einoeders Arbeiten trotz Ausdrucksstärke und Präsenz erstaunliche Leichtigkeit.
Die Künstlerin entwirft Bildlandschaften, deren Spannung aus dem Kontrast von weiten, oft leeren Räumen und gestalteter Form entsteht, die durch Erhebung und Vertiefung, Verdichtung und Auflösung sowie rhythmische Verschiebungen, Synkopen und Dissonanzen in Schwingung versetzt werden. In der Überwindung der Malerei zugunsten einer neuen Ausdrucksform schafft die Künstlerin eine eigene Bildsprache, der ein Höchstmaß an Sensibilität und künstlerischer Ausdruckskraft innewohnt.
Ihre Werke stehen in Beziehung zur Welt und im gesellschaftlichen Kontext der Zeit – sie spiegeln das verletzliche Gleichgewicht organischer und anorganischer Systeme wider. Empfindsam spürt Einoeder diesem emotionalen Gleichgewicht in Gesellschaft und Individuum nach, fängt das sensible Verhältnis der einzelnen Elemente subtil in ihren Arbeiten ein. Mit ihren Bildwelten gelingt es ihr, das Unbegreifliche, das Unsichtbare, das Unanschauliche mit den Mitteln der Kunst sichtbar zu machen. Einoeders Bilder sprechen von einer Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit der Welt, von der Unsicherheit einer Zeit, in der alles fragil und fragwürdig geworden ist. Sie spielen mit dem Spannungsverhältnis zwischen Wandel und Widerstand, der Wechselwirkung und dem Zusammenspiel von Raum- und Zeitwahrnehmung.
Mit ihrer jüngsten Arbeit, der transdisziplinären Installation »Translucent Objects No. 1«, tritt ihr Werk erstmals in den öffentlichen Raum. Ihrem Publikum bietet die Künstlerin damit ein Nutzererlebnis, das einen Bogen zwischen Skulptur und New Media Art spannt – drei zum Teil begehbare Lichtskulpturen, die sowohl tagsüber als auch abends beleuchtet sind, laden zum Verweilen, Entdecken und Mitwirken ein. Im Einklang mit der fließenden Lichtbewegung der Installation ist ein Klangbild hinterlegt. Die Überlappung der Klangwirkung mit den pulsierenden, transluzenten Lichtkörpern wird über mobile Interfaces erlebbar. Der partizipative Charakter der Installation bietet Besucherinnen und Besuchern Gelegenheit zur aktiven Intervention und Einwirkung in die transdisziplinäre Arbeit. Der virtuelle Raum schafft dabei neue Spielräume, neue Möglichkeiten der Kommunikation und Interaktion – er bietet einen Zugang zum öffentlichen Diskurs durch das Einbringen subjektiv-narrativer Elemente.
Mit »Translucent Objects No. 1« erschafft Einoeder ein interaktives Werk, das den Dialog mit den Rezipientinnen und Rezipienten sucht, neue Begegnungsräume schafft, das Verbindende vor das Trennende stellt – ein Werk, das eine Möglichkeit zur Überwindung von Entfremdung und Isolation auslotet.
MMMag. Bernhard Pohlhammer
Kunsthistoriker, Betriebswirt, Jurist